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Benutzer:Croaton/Tipps Archiv

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Januar

Zum Auftakt von 2011 gibt's an dieser Stelle meine Top Ten des Jahres 2010 (das Erscheinungsdatum hat nichts mit der Top Ten zu tun; dies sind lediglich die besten 10, die ich in diesem Jahr erstmals gelesen habe):

  • Platz 10: Uncle Tom's Cabin
Sicher recht rührselig, aber trotzdem eine Wucht – kein Wunder, dass der flammende Aufruf gegen die Sklaverei damals einen solchen Eindruck machte.
  • Platz 9: Q & A
Zwar war die Verfilmung (Slumdog Millionaire) für mich eine große Enttäuschung, aber die Vorlage fasziniert durch die Erzählstruktur und die unverbrauchten Handlungsorte.
  • Platz 8: Die Damalstür
Mit Akif Pirinçci werde ich nur selten warm, aber dieser Thriller, der geschickt Zeitreisephänomene und einen handfesten Krimi mischt, war kaum aus der Hand zu legen.
  • Platz 7: The Rapture
Endzeitthriller, dessen Ich-Erzählerin im Rollstuhl sitzen muss. Gnadenlos gut: Die Darstellung des Mädchens, das in der Psychiatrie den Weltuntergang prophezeit und für verrückt gehalten wird. Der Schluss wird in Erinnerung bleiben.
Mit seiner Krimireihe rund um Smoky Barrett hat King-Fan Cody McFadyen eine faszinierende Hauptfigur geschaffen. Zwar ist sie ein bisschen zu gut, weise und klug, aber das nimmt man gern hin, denn McFadyen hat einen Schreibstil, der den Leser mit sich reißt in die Gedankenwelt überaus brutaler Serienmörder.
  • Platz 5: Don Quixote
Lange habe ich auf eine lesbare Übersetzung dieses Klassikers gewartet, den ich in der Version von Edith Grossmann fand. Große Literatur, die mich vor allem dadurch überraschte, dass Cervantes ein fast schon moderner Autor war: Don Quixote trifft Leute, die ihn aus einem Roman kennen … da lässt ja fast der Dunkler-Turm-Zyklus grüßen!
  • Platz 4: The Unnamed
Einer der ungewöhnlichsten Romane überhaupt. Die Hauptfigur leidet unter einer einmaligen Krankheit: Er bekommt Anfälle, während derer er laufen muss. Er kann nicht beeinflussen, wann, für wie lange oder auch nur wohin. Was Ferris aus dieser Grundidee zaubert, ist fesselnd, tieftraurig und absolut lesenswert.
  • Platz 3: In Cold Blood
Truman Capotes bahnbrechender Tatsachenroman hat mich lange beschäftigt, nicht nur während der atemlosen Zeit, in der er mir vorgelesen wurde, sondern auch danach, als ich mir die Verfilmungen angesehen habe und den Mordfall im Internet nachverfolgte.
  • Platz 2: Room
Das beste Hörbuch 2010 ist ein absolut unvergessliches Erlebnis gewesen. Ich wusste nichts von diesem außerordentlichen Buch, sodass sich mir die Welt des kleinen Jack nur langsam erschloss – ich konnte kaum aufhören! Zugegeben, die zweite Hälfte ist nicht mehr ganz so stark wie der Anfang, trotzdem wird sich dieses Werk in mein Gedächtnis brennen und mich noch lange begleiten. Ein Skandal, dass dieses Juwel noch keine deutsche Übersetzung erfahren hat.
  • Platz 1: The Passage
Ein Glück, dass ich den (infamen!) Vergleich mit Das letzte Gefecht erst entdeckt habe, nachdem ich The Passage gelesen hatte. Cronins Mammutwerk – Auftakt einer Trilogie, die 2012 und 2014 ihre Fortsetzungen finden wird – lässt Kings Apokalypseroman schon nach den ersten 50 Seiten im Staub zurück. Furiose Darstellung des Überlebenskampf der letzten Menschen nach einer Katastrophe; nach einem Drittel scheint ein völlig neuer Roman zu beginnen und erst gegen Ende findet alles zusammen. Noch ist längst nicht alles geklärt, aber trotz der Länge des Buches freue ich mich jetzt schon darauf, ihn vor dem Erscheinen von Band 2, The Twelve, wiederzuentdecken. Die Verfilmung ist schon geplant – entweder eine Megaenttäuschung oder ein Highlight am Kinohimmel.
Februar
  • Buchtipp: Ninni Holmqvist, Die Entbehrlichen (The Unit)
Ich kann zwar nur für die Übersetzung ins Englische sprechen (bei der deutschen bin ich etwas skeptisch, da es nicht einmal gelang, den schwedischen Originaltitel wie im Englischen wörtlich zu übersetzen), doch die war mitreißend geschrieben. Es soll nicht zu viel verraten werden, aber man muss Romane à la Schöne neue Welt oder 1984 mögen, um an dieser Anti-Utopie Gefallen zu finden, die einen ständig dazu zwingt, mit den Entscheidungen der Ich-Erzählerin klarzukommen, die in einem grausam-plausiblen Schluss münden. Grobe Handlung: In einer Welt, in der Menschen, die keine Kinder gezeugt haben, ab dem 50. Lebensjahr als entbehrlich gelten, bleibt ihnen nur ein Ort: die "Abteilung", wo man doch noch Verwendung für sie findet …
  • Filmtipp Kino: Black Swan
Ein Ballettfilm? Weit gefehlt! Stattdessen ein Psychothriller der Extraklasse und locker einer der schlichtweg besten Filme, die ich seit einigen Jahren gesehen habe. Ich habe dem Film eine Chance gegeben, weil ich den Regisseur Darren Aronofsky bewundere – und war 100 Minuten wie in den Kinosessel genagelt vor Spannung und Faszination. Wenn es einem Film gelingt, dass ich meine in der Luft schwebende Hand vergesse, die gerade nach dem Popcorn greifen wollte, dass ich ohne Rücksicht auf Nachbarn einen Fiepser der Überraschung loslasse oder dass ich eine Ganzkörpergänsehaut bekomme (bei jener Szene, die – wie ich mittlerweile erfahren habe – sogar mit dem mir vorher unbekannten "Unforgettable Moment Award" ausgezeichnet wurde), hat es verdient, dass ich ihn aus ganzem Herzen weiterempfehle. Eine Warnung sei dennoch angebracht: Zimperliche oder prüde Menschen sollten die Finger von Black Swan lassen. Aber er ist nicht umsonst für 5 Oscars nominiert – und zumindest Natalie Portman muss den einfach gewinnen!
  • Filmtipp DVD: Frozen
Eine Art "Open Water" für Skifahrer: Drei Jugendliche bleiben unbemerkt in einem Skilift hängen. Wie es dazu kommt ist hanebüchen, trotzdem fand ich dieses fiese Filmchen echt sehenswert. Aber um Himmels willen auf Englisch (mit Untertiteln) schauen, denn die Synchronisation ist eine Beleidigung für die Ohren - seit Jahren das prägnanteste Argument dafür, endlich auch in Deutschland auf Untertitel umzusteigen.
März
  • Buchtipp: Stephen King, ES
Dieser Tipp richtet sich hauptsächlich an alle Leser, die das Werk nur in der Übersetzung erleben können. Endlich gibt es eine längst überfällige Neuauflage und damit tatsächlich erstmals eine ungekürzte Übersetzung! Den Leser erwarten zwar keine zusätzlichen Handlungsstränge – soweit ging die erste deutsche Kürzung nicht –, wohl aber ein zusätzlicher Detailreichtum, viele unvergessliche Bilder und einige "neue" Charaktere. Einer von Kings großen Klassikern im neuen Gewandt: Zugreifen und viele spannende Stunden verbringen!
  • Filmtipps Kino:
  • Für Hartgesottene: 127 Stunden
Ein Film über die Einsamkeit eines Bergsteigers, der eingeklemmt in einer Felsspalte ein 127-stündiges Martyrium erlebt; ein starker Film darüber, was ein Mensch aushalten kann, wenn er dem Tod ins Gesicht sieht.
  • Für Freunde großer Schauspielkunst: The King's Speech
Ich musste eine Weile warten, weil ich diesen Film unbedingt im Original sehen wollte - das Warten hat sich gelohnt. Das Spiel von Colin Firth und Geoffrey Rush, dazu eine ergreifende, reale Geschichte und viele Situationen, in denen man mitleidet und mithofft, dazu noch eine satte Portion Humor: Kino für Feinschmecker.
  • Für Romantiker: Der Plan
Auch wenn es Filmplakat und Kurzinhalt kaum vermuten lassen, ist dies im Grunde ein Liebesfilm, der eine einfache Frage stellt: Was, wenn eine höhere Macht beschließt, die wahre Liebe zu trennen? Die Antwort ist zwar Hollywood pur, aber dank der tollen Schauspieler habe ich mich keine Sekunde gelangweilt. Frauen werden die Botschaft mögen, Männer Emily Blunt!
  • Filmtipp DVD: The Wrestler
Nach dem brillanten Black Swan (Filmtipp Februar) und The Fountain, den ich auch zu meinen Lieblingsfilmen zähle, entdecke ich derzeit die anderen Filme von Darren Aronofsky, und The Wrestler ist erneut ein Hit. Zwar finde ich diesen Sport megadämlich, ein Eindruck, den der Film nur verstärkt, aber das Spiel von Mickey Rourke (den ich eigentlich auch nicht mag) war absolut überzeugend, anrührend und nachvollziehbar. Seit dem vielleicht unübertrefflichen Rocky hat mir kein Sportlerfilm mehr so gut gefallen, auch wenn es fies ist, wie der Film aufhört. Besonderer Bonus: Die Story um die abgehalfterte Stripperin Pam – sexy und gleichzeitig zum Nachdenken anregend dargestellt von Marisa Tomei in Höchstform … und die mochte ich schon immer.
April
  • Buchtipp: Markus Zusak, The Book Thief / Die Bücherdiebin
Ob im englischen Original oder in der deutschen Übersetzung: Die liebevolle Hommage an die Freuden des Lesens überzeugt in beiden Sprachen. Der Trumpf des Romans ist die einzigartige Mischung aus einer berührenden Geschichte und einem nicht minder faszinierenden Schreibstil. Aus der Sicht des personifizierten Todes (!) und mit optisch und inhaltlich überraschenden Sprachbildern wird die Geschichte eines Mädchens erzählt, das die Schrecken des Naziregimes in Deutschland durchsteht, weil sie sich ganz einer Sache verschreibt: dem Lesen ihrer Bücher.
  • Filmtipp Kino: Sucker Punch
Endlich mal wieder ein Film, der bedingungslos auf Handlung, Logik und Hirn verzichtet und nur auf eines setzt: Sexy Darstellerinnen und Kawumm! Im Gegensatz zum Charlies Engel-Blödsinn unterhält dies aber auf ganzer Linie, da einen die irre Optik und der abgefahrene Soundtrack derart in den Kinosessel drücken, dass man alles andere völlig vergisst. Worum ging's? Keine Ahnung, aber wer nach Realitätsflucht pur sucht und seinen Spaß daran hat, heiße Mädels sinnlos kämpfen zu sehen, wird hier definitiv fündig. Ein Männerfilm par excellence also.
  • Filmtipps DVD:
  • Moon
Erstmals fiel mir Sam Rockwell auf, als er den Cold Mountain-Insassen William Wharton in Frank Darabonts Filmversion von The Green Mile brillant verkörperte – in Moon kann er in einer One-Man-Show sein ganzes Talent zeigen. Sam – so auch sein Name im Film – arbeitet in einer nicht allzu fernen Zukunft seit nahezu drei Jahren nur von einem Roboter begleitet auf dem Mond, wo er Helium 3 abbaut und zur Erde schickt. Das Ende seiner Schicht nähert sich, als ihn endlich der Stubenkoller einholt. Was mit einer seltsamen Vision beginnt, wird zu einer körperlichen Krankheit und endet schließlich in einem Unfall. Als Sam auf der Krankenstation wieder zu sich kommt, ist nichts wie es vorher war … Ein spannender, aber langsamer Film in der Tradition von 2001 – Odyssee im Weltraum – für geduldige Science-Fiction-Liebhaber, die mehr Wert auf eine gute Geschichte und auf gute Schauspielerei legen als auf Effekte.
  • Buried (Lebendig begraben)
Kann das funktionieren? Ein Mann. 90 Minuten. In einem Sarg. Kann daraus ein Thriller werden? Oh ja! Klaustrophobische Spannung, wie ich es selten erlebt habe. Ein Irrsinnsfilm, der mich - wie man sieht - weitgehend sprachlos zurücklässt. Kann man nicht beschreiben, muss man sehen. Wenn man so etwas durchsteht ...
Mai
  • Buchtipp: J.M. Morris, Fiddleback (Das Gespinst)
Gut, das Buch hat bald zehn Jahre auf dem Buckel, doch dies ist einer der ganz wenigen Romane, die mich bis in den Schlaf verfolgt haben. Als sich der Bruder der Ich-Erzählerin Ruth von heute auf morgen einfach nicht mehr bei ihr meldet, begibt sie sich nach Greenwell, seinem letzten Wohnort. Aber warum scheint sich jeder der Einwohner dort gegen sie zu wenden? Und was hat es mit der seltsamen Legende eines Grauen Mannes auf sich, der dort umgehen soll? Unglaublich intensive Szenen voller Spannung und Gänsehaut - ein Tipp für alle, die den gepflegten Grusel einem Blutbad vorziehen.
  • Filmtipps Kino:
  • Wasser für die Elefanten
Zugegeben, ganz uneingeschränkt kann ich den Film nicht empfehlen. Zum einen: Robert Pattinson. Zudem stimmt die Chemie mit Reese Witherspoon so gar nicht - zwei dramatische Fehlbesetzungen in den Hauptrollen also. Dennoch brilliert (natürlich) Christoph Waltz, außerdem beschwört der Film gekonnt eine interessante Ära herauf, nämlich die der amerikanischen Zirkuswelt der 30er Jahre. Liebhaber des Buches sollten wissen, dass die doch teils deftige Geschichte für ein jugendliches Publikum weichgespült wurde, trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
  • Thor
Bombastisch! Ich bin ja nicht so der Comicverfilmungs-Fan, aber was Kenneth Brannagh aus dem Stoff gemacht hat, kann sich sehen lassen. Viel Humor, starke Effekte, viel Kabumm - noch dazu was für Männer- (Natalie Portman) und Frauenaugen (Thor). Die 3D-Effekte fand ich eher unnötig, aber ansonsten konnte sich wirklich alles sehen lassen. Macht Lust auf den bereits geplanten zweiten Teil.
  • Filmtipp DVD: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1)
Was sonst. Der meiner Ansicht nach bislang gelungenste Film der Reihe ist endlich auf DVD zu haben. Natürlich sollte man die Vorgänger oder die Bücher kennen, um etwas davon zu haben, aber diese Verfilmung besticht mit Romantreue, erstaunlich guten schauspielerischen Leistungen, toller Optik (die Umsetzung des Märchens ist ein unerwarteter Höhepunkt) und natürlich Emma Watson. Ich zitiere eine englische Kritikerin: "The filmmakers of the Potter-series are incredibly lucky because Hermione has grown up to be hot!" Das kann man kommentarlos so stehen lassen.
Juni
  • Buchtipps:
  • Patrick Sénecal, Les sept jours du talion
Schade, dass dieser Tipp wenige erreichen wird, da es das Buch (noch ?) nicht übersetzt gibt. Wer des Französischen mächtig ist, darf sich auf einen Thriller der Extraklasse freuen, der an die Nieren geht und sehr zum Nachdenken anregt. Die Verfilmung "7 Days" ist gelungen, kann der Vorlage an Tiefe und Intensität aber nicht das Wasser reichen.
  • Lauren Oliver, Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
Bitte vom unglaublich dämlichen deutschen Titel (orig.: Before I Fall) nicht täuschen lassen: Dieser Roman fesselt von Seite 1. In Murmeltiertag-Manier erlebt die 17-jährige Ich-Erzählerin, eine anfangs oberflächliche, verzogene Göre, die ihre Tage damit verbringt, ihre Klassenkameradinnen zu mobben, denselben Tag immer und immer wieder: den Tag ihres Todes. Kann sie etwas gegen diese Zeitschleife tun?
  • Filmtipp Kino: Source Code
Ich mag einfach Filme mit Zeitschleifen à la Und täglich grüßt das Murmeltier, 12:01 oder Triangle. Viele haben zwangsläufig Fehler und Drehbuchlöcher - Source Code jedoch erscheint mir wasserdicht und durchwegs spannend. Soldat Colter Stevens ist in ein Experiment involviert, das es ihm erlaubt, immer wieder die letzten 8 Minuten im Leben eines Mannes zu durchleben, der bei einem Terroranschlag in einem Zug starb. Gelingt es Stevens, in mehreren Durchgängen dieser 8 Minuten herauszufinden, wer für den Anschlag verantwortlich zeichnete? Wenn ja, kann er Tausenden das Leben retten, denn weitere Anschläge sind angekündigt. Das Problem: Was er auch tut - die Menschen im Zug sind in der realen Welt bereits tot, auch die reizende Christina ...
  • Filmtipp DVD: 7 Days
Dieser Rachethriller kann zwar der literarischen Vorlage nicht gerecht werden (siehe oben), trotzdem aber sticht er aus dem Einheitsbrei heraus. Bruno entführt den Vergewaltiger und Mörder seiner Tochter und kündigt sein Vorhaben der Polizei an: Er wird seinen Gefangenen sieben Tage lang foltern, dann ermorden und sich selbst der Polizei stellen. Für die Polizei beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, für den Gefangenen ein Martyrium und für Bruno selbst ein Abstieg in den Wahnsinn.
Juli
  • Buchtipps:

Motto des Monats: Nachholen von Klassikern! Hier zwei Vorschläge:

Der Roman, auf den King in Sara immer wieder verweist, hat trotz der feigen Hitchcock-Interpretation (man änderte den Aufsehen erregenden Schluss) nichts von seiner sogartigen Wirkung auf den Leser verloren. Rebecca ist eine Studie von Selbstzweifeln, aber auch davon, wie erste Eindrücke täuschen können ...
  • Ira Levin, The Stepford Wives
Auch dieser Roman wurde filmisch verhunzt; hier sogar zweimal. In der ersten Fassung versank der Zuschauer in Langeweile, das Remake machte aus dem satirischen Spannungsroman eine Slapstick-Komödie. Da lieber das Original genießen, in der eine Frau glaubt, verrückt zu werden: Alle Frauen des Städtchens Stepford, in das ihre Familie gerade gezogen ist, wirken wie nach einer Hirnwäsche und wollen nichts mehr, als ihr Haus sauber halten und ihren Männern dienen. Wird ihr ein ähnliches Schicksal blühen?
  • Filmtipp Kino: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2
Keine Überraschung - doch wollte ich abwarten, bis ich ihn tatsächlich gesehen hatte, bevor ich meine Empfehlung ausspreche! Ja, es lohnt sich. Snape und Neville haben ihre verdienten großen Auftritte, und Professor McGonagall darf etwas mehr hervortreten als in der Romanvorlage. Ein besonderes Schmankerl ist erneut die Darstellung des Voldemort. Schade nur, dass diejenigen Zuschauer, welche die Buchvorlage nicht kennen (wie in nahezu allen Potter-Filmen), auch hier verständnismäßig wieder auf der Strecke bleiben müssen ... Für alle anderen aber ein sehr gelungener Abschluss der Saga.
  • Filmtipp DVD: Poltergeist
Das Retro-Motto des Monats gilt auch hier. Es macht Spaß, diesen Klassiker des Genres wiederzuentdecken; makaber freilich, wenn man vom durchaus realen Fluch des Films weiß, dem zwei der Darsteller des ersten Teils und weitere Schauspieler der Fortsetzungen zum Opfer fielen ... Dennoch: Der Satz "Sie sind hier!" hat noch immer einen hohen Gänsehautfaktor.
August
  • Buchtipp: Chris Cleave, Little Bee
Normalerweise stehe ich nicht so auf Schicksalsromane, aber was Chris Cleave in diesem Roman abzieht, ist schon einfach mitreißend. Abwechselnd aus der Sicht einer flüchtigen Nigerianerin (Spitzname "Little Bee") und einer Londonerin erzählt, die diese mehr oder weniger freiwillig aufnimmt, lässt das Geschehen einen einfach nicht mehr los. Nie weiß der Leser so genau, ob er jetzt herzhaft lachen oder verzweifelt weinen soll. Der Schluss ist ein Highlight der letzten Jahre, und ich habe mich auf jeder Seite blendend unterhalten gefühlt.
  • Filmtipp Kino: (ausgefallen wegen Urlaubs)
  • Filmtipp DVD: Grüne Tomaten
Wenn wir schon bei Frauenschicksalen sind: Dieser Film gehört in diesem Genre wohl zum Besten überhaupt. Kathy Bates entdeckt ihren zweiten Frühling und das mittels einer Erzählung - in einem Altersheim berichtet eine von allen vergessene Frau von einer ergreifenden Frauenfreundschaft in den 30er Jahren. Herzerwärmend, lustig und vor allem Mut machend. Ich sage nur: "Towanda!"

September

  • Buchtipp: S.J. Watson, Ich darf. Nicht. Schlafen (Before I Go To Sleep)
Wer wie ich den Film Momento liebt (siehe unten), wird seine Freude haben an diesem packenden Thriller aus der Sicht einer kranken Frau. Seit über 20 Jahren leidet Christine an einer Sonderform der Amnesie: Im Schlaf vergisst sie, was am Vortag passiert ist, sodass sie jeden Morgen neben einem Fremden aufwacht - ihrem Ehemann. Doch plötzlich wird ihr ein Tagebuch zugespielt, dass sie selbst verfasst haben soll. Seite um Seite rekonstruiert Christine ihr schreckliches Schicksal. Fesselnd!
  • DVD-Tipp: Memento
Wer diesen Film noch nicht kennt, sollte ihn sich endlich anschauen: Leonards Frau wird von einem Einbrecher vergewaltigt und getötet, Leonard selbst wie tot zurückgelassen. Doch er überlebt - mit einer seltenen Art der Amnesie: Er hat kein Kurzzeitgedächtnis mehr und vergisst innerhalb weniger Minuten, was soeben passiert ist. Um den Mörder seiner Frau dennoch jagen zu können, überhäuft er sich selbst mit Notizen - auch auf seinem eigenen Körper. Der rückwärts mit dem Ende zuerst (!) erzählte Film ist und bleibt ein absoluter Geniestreich.

Oktober

  • Buchtipp: S.J. Bolton, Now You See Me
Ein Killer treibt sein Unwesen in London und schwört dabei die Gräueltaten von Jack the Ripper herauf. Doch ist es Zufall, dass ausgerechnet die Polizistin Lacey Flint in den Fall verwickelt wird, die seit ihrer Kindheit von dem Serienkiller des 19. Jahrhunderts fasziniert ist? Katz- und Mausspiel mit unvorhersehbaren Wendungen.
  • Filmtipp Kino: Colombiana
Luc Besson produzierte und schrieb einen Film für Männer: Nicht immer (sogar eher selten) logisch, aber es gibt Action satt und eine Hauptdarstellerin (Zoë Saldana aus Avatar), die einen ohnehin jede Drehbuchlücke vergessen lässt.
  • DVD-Tipp: The King's Speech
Zwar bleibt es mir ein Rätsel, warum der Film keinen deutschen Titel bekam (was mag nur gegen Die Rede des Königs sprechen?) und die meisten Deutschen deshalb bei dieser Abfolge von "th", "s", "sp" und "tsch" vor sich hin stottern müssen - aber darum geht's ja auch im Film, den man dann auch bitte schön im Original schauen sollte! Tolle Schauspieler, starke - weil wahre - Geschichte.

November

  • Buchtipp: Graham Moore, The Sherlockian
Ein Leckerbissen nicht nur für Freunde der "echten" Sherlock-Holmes-Geschichten (und ich meine nicht den unsäglichen Actionkram, den Hollywood uns unterjubeln will): Eingefleischte Fans des weltberühmten Detektivs kommen zu ihrem Jahrestreffen zusammen - prompt wird einer der prominentesten Clubmitglieder ermordet. Der Tatort sieht aus wie aus einer Holmes-Geschichte. Ist das Verbrechen auch mit dessen Methoden zu lösen? Ein Fan und Schriftsteller versucht es auf eigene Faust ... Spannend: Der Wechsel der verschiedenen Zeitebenen, denn Holmes-Schöpfer Arthur Conan Doyle spielt selbst eine Hauptrolle.
  • Filmtipps Kino:
  • Contagion
Der Film ist zwar nichts für Paranoia-Anfällige und bringt einen dazu, hustende Kinogänger ängstlich zu beäugen und ihnen tunlichst aus dem Weg zu gehen. Trotzdem habe ich mich von dem Star-Ensemble des Virenthrillers gut unterhalten gefühlt. Viele Denkanstöße, auch wenn manche Verhaltensmuster nicht jedem einleuchten werden (so scheint mir die Selbstlosigkeit des Fishburne-Charakters unglaubwürdig). Ein Film zum Drüber-Diskutieren ... und sich danach gut die Hände waschen.
  • Paranormal Activity 3
Nach der Flaute des zweiten Teils war ich etwas skeptisch, aber der dritte ging mal so richtig ab. Zwar habe ich einige Antworten auf Fragen vermisst, die der erste Teil (vor dem Teil 3 zeitlich spielt) aufgeworfen hatte, aber ich war schon lange nicht mehr so angespannt im Kinosessel gesessen. Umso mehr im Kino los ist, desto besser: Die Reaktionen meiner Mitleidenden haben das Gruselgefühl bei mir noch verdreifacht!
  • DVD-Tipp: Paranormal Activity
Zur Einstimmung auf den dritten Teil der Reihe (Filmstart: 03. November) schadet es sicher nicht, sich noch einmal den ersten zu gönnen. Denn auf den baut Teil 3 auf, nicht auf den soliden, aber wohl eher zu vernachlässigenden 2. Teil, den man also getrost unter den Tisch fallen lassen kann. Wem es gelingt, sich auf wenig effektheischerischen Grusel einzulassen, der erlebt hier eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Abgestumpftere Zeitgenossen schlafen ein - aber Schlafen ist ja auch gesund.

Dezember

  • (Hör-)Buchtipps:
  • Michael Prescott, Stealing Faces
Derzeit sorgt Prescott damit für Furore, dass er mit drei Büchern für jeweils 99 Cent in den Top 100 der Bestsellerliste auftaucht, zumindest der Liste des eBook-Lesegerätes "Kindle"; Stealing Faces hat es gar bis ganz an die Spitze geschafft und nimmt derzeit (Anfang Dezember) noch immerhin Platz 6 ein. Der ganz außergewöhnlich spannende Roman fesselt bis zur letzten Seite und erzählt die Geschichte eines Killers, der gestalkt wird. Eine außergewöhnliche Ausgangssituation fürwahr! Und das Katz- und Mausspiel der beiden ist Thrillerliteratur der Nägelkausorte.
  • Sebastian Fitzek, Die Therapie
Viele werden müde lächeln: Muss man Fitzek noch empfehlen? Als Spätentdecker finde ich, besser spät als nie! Wer wie ich gerne chronologisch liest, beginnt die Entdeckung mit seinem Erstlingswerk Die Therapie: Die Tochter eines prominenten Psychiaters erkrankt mit mysteriösen Symptomen, kurz darauf verschwindet sie spurlos. Jahre später zieht sich der gebrochene Vater auf eine Insel zurück, wo ihn eine Unbekannte aufsucht, die glaubt, nur von ihm behandelt werden zu können. Im Lauf der Therapie wird klar, dass die fremde Schöne etwas über seine Tochter weiß ... Spannung bis zur letzten Minute, und obwohl man immer wieder einmal glaubt, Fitzek könne die Handlung niemals logisch aufklären, schafft er es auf brilliante Weise. Für mich der Startschuss für den Fitzek-Marathon mit Vorleser Simon Jäger.
  • Filmtipps Kino:
  • The Thing
Wer Monsterfilme mag und sich schon bei der (zumindest im Original) gleichnamigen Verfilmung von 1982 gut amüsierte, kann hier eigentlich auch nichts falsch machen. Die Effekte sind gut, die Spannung auf einem ähnlichen Niveau wie der Vorgänger mit Kurt Russell. Es handelt sich hier übrigens nicht um ein Remake, sondern um ein sogenanntes Prequel; es wird also die Vorgeschichte zum 1982er Film erzählt. Konsequenterweise schließt dieser Film also mit den ersten Bildern aus jenem Streifen. Gut, der Geniestreich der John Carpenter-Version (damals noch brav mit "Das Ding aus einer anderen Welt" übersetzt; jetzt hat man in der Filmwelt das Übersetzen ja leider verlernt) ist das nicht - aber ich habe den Gang ins Kino nicht bereut.
  • Perfect Sense
Dieser äußerst ergreifend gefilmte Streifen treibt die schreckliche Prämisse von Stadt der Blinden noch weiter: Nach und nach verlieren die Menschen erst ihren Geruchs- dann ihren Geschmackssinn ... Werden ihnen wenigstens die anderen Sinne bleiben? Im Zentrum der Handlung: ein Koch (Ewan McGregor), der durch die Katastrophe seinen Job zu verlieren droht und eine Epidemiologin, die versucht, ein Gegenmittel zu finden. Einige unvergessliche Szenen und eine schwer beschreibliche Grundstimmung beschwören ein Fest der Sinne herauf - das erste Essen danach habe ich in allen Zügen genossen.
  • DVD-Tipp: Stromberg I - V
Passend zur 5. Staffel fange ich gerade noch einmal von vorne an und schmeiße mich mal wieder weg über Bernd Stromberg, Ernie, Ulf, Erika, Tanja ... und natürlich die legendären Sprüche des Mannes, für den der Begriff "Fremdschämen" erfunden wurde. Deutsche Kultserie für Zyniker und solche, die's werden wollen.